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Winckelmann in Rom. Die Entdeckung antiker Kulturen

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Winckelmann in Rom: Die Entdeckung antiker Kulturen

Man kann von Alterthümern nicht schreiben, ohne in Rom gewesen zu seyn“. Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) aus dem altmärkischen Städtchen Stendal betritt 1755 die Heilige Stadt. Dort steigt er zum berühmtesten Altertumswissenschaftler seiner Zeit auf, gehört zum engeren Kreis einflussreicher Kardinäle, ist der erste Ausländer, dem der Papst die Aufsicht über die Altertümer Roms anvertraut.


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Die Stadt Rom bietet den Antikeforschern nicht nur griechisch-römische Altertümer, sondern ebenso eine Fülle an Zeugnissen aus anderen antiken Kulturen. Neben den etruskisch-italischen gehören hierzu fernere Regionen wie das alte Ägypten. Für die Gelehrten ist Rom also zugleich zentraler Studienort der alten Kulturen generell.
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Winckelmann ist in Rom außerordentlich produktiv: Er untersucht antike Monumente, konsultiert Bibliotheken und verfasst den Großteil seiner Publikationen, insbesondere seine zukunftsweisende „Geschichte der Kunst des Altertums“ (1764/1776). 
Rom und Winckelmann - Winckelmann und Rom: intellektuelle Kompetenz und optimale Wirkungsstätte bilden hier eine kongeniale Allianz, die zum Erfolgsrezept wird.
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Die ständige Ausstellung im Winckelmann-Museum in Stendal widmet sich dem Leben und Werk des großen Gelehrten. Seit Dezember 2018 erscheint sie in völlig neuem Antlitz: modern, multimedial, barrierefrei, mit eigener Kinderebene.
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Vollbild
"Alle Wege führen nach Rom" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. - AsKI, gefördert aus Mitteln der
Beauftragten für Kultur und Medien.
Der Beitrag "Winckelmann in Rom. Die Entdeckung antiker Kulturen" ist eine Produktion der
Winckelmann-Gesellschaft e. V.
  • Konzept, Texte und Redaktion:  Dr. Kathrin Schade
  • Gestaltung und technische Umsetzung: David Koch
  • Redaktionelle Mitarbeit: Franz Fechner und Dr. Jessica Popp

Bild- und Videonachweis


Hauptstrang:
S. 1–6: Archiv Winckelmann-Gesellschaft

Nebenstrang 1:
S. 1, 4: Archiv Winckelmann-Gesellschaft
S. 2: David Koch
S. 3, Video: David Koch, Fotos darin: Archiv Winckelmann-Gesellschaft, David Koch

Nebenstrang 2:
S. 1–5, 7–10: Archiv Winckelmann-Gesellschaft
S. 6, Video: David Koch, Fotos darin: Archiv Winckelmann-Gesellschaft

Nebenstrang 3:
S. 1–6, 8, 10: Archiv Winckelmann-Gesellschaft
S. 7, 12–13: Gerhard Draschowski
S. 9, 11, 14, Videos: David Koch, Fotos darin: Archiv Winckelmann-Gesellschaft

Nebenstrang 4:
S. 1–7, 9: Archiv Winckelmann-Gesellschaft
S. 2, Video: David Koch
S. 8, 10, Videos: David Koch, Fotos darin: Archiv Winckelmann-Gesellschaft


Audionachweis


Nebenstrang 1:
S. 1, 4: Jannek Petri

Nebenstrang 2:
S. 1, 5, 7, 8: Jannek Petri

Nebenstrang 3:
S. 2, 6, 8, 10, 12: Jannek Petri
S. 14: Fritz Lichtenhahn

Nebenstrang 4:
S. 1, 7: Jannek Petri

Audio-Aufnahme und Bearbeitung:
David Koch (ausgenommen S. 14: Fritz Lichtenhahn)


Winckelmann-Gesellschaft e.V.
mit Winckelmann-Museum
Präsident:
Prof. Dr. Max Kunze
Geschäftsführendes Kuratoriumsmitglied:
Dr. Stephanie-Gerrit Bruer
Winckelmannstr. 36 - 38
39576 Hansestadt Stendal

Tel.:03931-215226
E-Mail: info@winckelmann-gesellschaft.com
https://www.winckelmann-gesellschaft.com/

Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute - AsKI e.V.
Prinz-Albert-Str. 34
53113 Bonn
Deutschland

Tel.: 0228-224859
E-Mail: info@wege-nach-rom.de
http://www.aski.org

Registergericht: Amtsgericht Bonn
Registernummer: 4840

Vertretungsberechtigter Vorstand:
Dr. Wolfgang Trautwein

Plattform der EU-Kommission zur Online-Streitbeilegung: https://ec.europa.eu/odr

Wir sind zur Teilnahme an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle weder verpflichtet noch bereit.
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Römische Spuren in Deutschland

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Am 9. Dezember 1717 wurde Johann Joachim in dem preußischen Provinzstädtchen Stendal als einziger Sohn des Schusters Martin Winckelmann und dessen Frau Anna Maria geboren. Die Voraussetzungen, dass aus dem Knaben einmal eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der europäischen Geisteskultur des 18. Jahrhunderts werden sollte, waren also denkbar schlecht.

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1723 gab es in Stendal 59 Schuhmacher. Die meisten von ihnen lebten in ärmlichen Verhältnissen. Die Familie Winckelmann bewohnte ein kleines strohgedecktes Fachwerkhaus. Über einen schmalen Flur gelangte man in den Wohnraum, der zugleich Schusterwerkstatt war. Die Raumnot führte dazu, dass die Ware durch die Werkstattfenster verkauft wurde.
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Schon in Nöthnitz hatte Winckelmann den päpstlichen Gesandten und späteren Kardinal Alberico Archinto kennengelernt. Dieser hatte wesentlich an der Idee mitgetragen, der Stendaler solle in die Ewige Stadt Rom gehen, um am originalen Schauplatz seine Studien fortzusetzen.
Die für ein erfolgreiches Weiterkommen in Rom nötige Konvertierung zum Katholizismus hatte der lutheranische Preuße 1754 - im starken Gewissenskonflikt - mit Unterstützung von Archinto vollzogen.
Die Finanzierung des Rom-Aufenthaltes wurde ihm durch ein zweijähriges Stipendium vom sächsischen Hof ermöglicht.
Im September 1755 brach Winckelmann dann nach Rom auf.

Bild: August III. König von Polen, Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen



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Angekommen in Rom

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Winckelmanns Rom-Aufenthalt war zunächst für zwei Jahre geplant. „Ich bin nach einer Reise von 8 Wochen, den 18. November in Rom gesund und vergnügt angekommen“, schreibt Johann Joachim Winckelmann im Dezember 1755 an seinen Freund und Kollegen aus Nöthnitzer Zeit, Johann Michael Francke.

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Seine erste Station nach seiner Ankunft in Rom am 19. November 1755 war das Zollamt, die Dogana. Sein Gepäck wurde durchsucht und seine Bücher wurden beschlagnahmt, darunter auch ein Band des französischen Aufklärers Voltaire. Nach einiger Zeit erhielt er diese aber wieder zurück.
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Winckelmanns erstes Quartier war der Palazzo Zucchari, das Künstlerhaus im Ausländerviertel nahe der Spanischen Treppe. Aus Dresden brachte er ein Empfehlungsschreiben mit, das ihm die Bekanntschaft mit dem damals schon renommierten und in Rom tätigen deutsch-böhmischen Maler Anton Raphael Mengs eröffnete. Daraus ergab sich eine fruchtbare Freundschaft. Mengs ermöglichte Winckelmann gleich nach dessen Ankunft in Rom den Zugang in die Künstlerszene. Beide teilten ihre Vorliebe für die griechische Kunst und wurden zu Wegbereitern des Klassizismus.
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Durch Mengs‘ Vermittlung lernte er den dänischen Bildhauer Johannes Wiedewelt kennen und befreundete sich mit ihm. Beide teilten für einige Monate eine Wohnung am Campo de‘ Fiori. Wiedewelt gehörte wie Mengs und Winckelmann zum Kreis jener Künstler und Kunsttheoretiker, die dem europäischen Klassizismus den Weg bereiteten.
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Die Atmosphäre der Metropole zog den Zugereisten in seinen Bann. In Briefen an seine in Deutschland lebenden Freunde wurde er nicht müde, die neuen Eindrücke mitzuteilen: das milde Klima, die mediterrane Vegetation, der freie Lebensstil, das ungewohnte Essen und der italienische Wein. Weniger Freude hatte er am Lärm und an dem turbulenten Treiben des römischen Volkes sowie an den Festen und Spektakeln, die oft in die Nacht andauerten.


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1758 erwarb Winckelmann die Gunst des einflussreichen Kardinals Alessandro Albani. 1759 bezog er vier Zimmer in Albanis Stadtpalast. Neben der Betreuung der Bibliothek diente er dem Kardinal als Gesellschafter, Betreuer und Führer seiner Gäste. Er nutzte die Privilegien, um seine großen Werke wie eine erste antike Kunstgeschichte zu schreiben.

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Alessandro Albani war auch der Bauherr der Villa Albani an der Porta Salaria. Kernstück ist das zwischen 1758 und 1763 errichtete Casino. Es diente zur Aufstellung der Antikensammlung des Kardinals. Winckelmann bewohnte bei seinen Aufenthalten in der Villa ein älteres, neu ausgebautes Haus auf der Seite zur Via Salaria. Prominente Gäste aus dem In- und Ausland wurden in der Villa empfangen und große Festgelage veranstaltet – teils zum Leidwesen Winckelmanns, dessen Anwesenheit als "Haus-Intellektueller" dort stets erwünscht war.
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In einem seiner Zimmer im Palazzo Albani richtete Winckelmann ein eigenes Sammlungskabinett ein. Einige Kunstwerke hatten ihm Kardinal Albani oder Muzell-Stosch geschenkt, andere brachte er von seinen Neapelreisen mit. Neben Münzen und Kleinkunst zählte dazu sein Lieblingsstück, der Kopf eines jugendlichen Pan. Nach seinem Tod übernahm die Familie Albani die Stücke, die durch Napoleon über Paris nach München gelangten.
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Rom und Winckelmann - eine kongeniale Symbiose

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Rom und Winckelmann: Eine kongeniale Symbiose

Rom konfrontiert den Besucher unmittelbar und allgegenwärtig mit den antiken Hinterlassenschaften. Altertumsforscher sind hier nicht allein auf Bücher angewiesen, sie finden in reicher Fülle originale antike Monumente, Bildwerke und Inschriften – alles historische Quellen „aus erster Hand“.

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Winckelmann erhob nun die Autopsie, d.h. die Anschauung der Kunstobjekte mit eigenen Augen zur Schlüsselmethodik seiner Arbeit.

Auf einer seiner Reisen an den Golf von Neapel, im Museum von Portici, begutachtete er beispielsweise die Farbreste an der Staue der Artemis von Pompeji.

Auf Basis der eigenen Anschauung emanzipierten sich später die Fächer Archäologie und Kunstgeschichte von den traditionellen Bücher-Wissenschaften als eigenständige akademische Disziplinen.

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Winckelmanns Bekanntheitsgrad stieg mit seinen Schriften. Zu Beginn der 1760er Jahre verdichtet sich Winckelmanns Schaffen in mehreren Publikationen.

1760 erscheint die Beschreibung der Stosch’schen Gemmensammlung („Description des Pierre gravées du feu Baron de Stosch“). 1762 folgen die „Anmerkungen über die Baukunst der Alten“ und das „Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen“, zwei Jahre später dann die „Nachrichten von den neuesten Herculanischen Entdeckungen“ und das epochemachende Werk der „Geschichte der Kunst des Altertums“ in erster Auflage.

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Kardinal Albani, Winckelmanns Gönner und Förderer, beauftragte ihn oft als Fremdenführer, besonders bei Prinzen oder Fürsten, die während ihrer Bildungsreise, ihrer Grand Tour, nach Rom kamen.

Diese legten Wert darauf, vom besten Experten unterrichtet zu werden: „ich komme nach Rom zu lernen, und ich habe Sie nötig“, soll der regierende Fürst Leopold III. Franz von Anhalt-Dessau gesagt haben.

Bild: Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau

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Winckelmann hatte die Absicht, für die deutschsprachigen Besucher der Stadt einen Reiseführer zu erarbeiten, der Empfehlungen für die Besichtigung der schönsten Antiken Roms gibt. Der Plan wurde nicht verwirklicht. Erhalten blieben Entwürfe und Briefe an seine jungen Freunde, u.a. an die Schweizer Leonhard und Paul Usteri (1741–1789, 1746–1814) und Johann Heinrich Füßli (1745–1832), mit einem Katalog der wichtigsten antiken Monumente Roms.
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1763 wurde Winckelmann von Papst Clemens XIII. – als erster Ausländer – zum Kommissar aller Altertümer Roms ernannt.

Kurz darauf wurde er Bearbeiter für die deutschsprachigen Manuskripte an der Vatikanischen Bibliothek.

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Ein weiteres Indiz für seinen Ruhm ist auch, dass er schon zu Lebzeiten in Gemälden porträtiert wurde:
1764 schuf die junge Schweizer Malerin Angelika Kauffmann ein Ölgemälde von ihm.
1767/68 malte Anton von Maron das repräsentative Bildnis mit Tuch um den Kopf.

Das hier gezeigte Gemälde ist eine Kopie nach dem Original in Weimar.
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Winckelmanns Aufmerksamkeit galt nicht nur den von ihm so sehr verehrten Werken des antiken Griechenlandes, sondern allen Zeugnissen der antiken Welt.

Schon in der Beschreibung der Gemmensammlung des Barons von Stosch in Florenz hatte er sich mit den unterschiedlichsten antiken Kulturen befasst.

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Für Winckelmann haben die politischen Verhältnisse des antiken Griechenlands, die sich durch Demokratie und Freiheit auszeichneten, die Blüte und die Schönheit seiner Kunst ermöglicht.

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Die Begeisterung für die griechische Kunst prägte die folgenden Generationen, beeinflusste so den Zeitgeschmack und führte zu einer an der griechischen Antike orientierten Kunst.

Die vollkommene Schönheit als „Endzweck der Kunst“ wurde für Winckelmann in der griechischen Kunst erreicht. Der Apoll vom Belvedere galt ihm als „das höchste Ideal der Kunst“. 


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Der Apoll zählt neben der Laokoongruppe und dem Torso Belvedere zu den berühmten, seit der Renaissance hochgeschätzten Antiken im Vatikan, auf dem von Julius II. (1503 zum Papst gewählt) errichteten Belvederehof.

Schon bald nach seiner Ankunft in Rom 1755 hatte Winckelmann die Statuen im Belvedere gesehen. Seine zum Teil geradezu hymnischen Beschreibungen markieren den Beginn und ersten Höhepunkt ästhetischer Bildbetrachtung in der deutschsprachigen Kunstschriftstellerei.
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Zum zweiten Mal in Richtung Rom

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Winckelmann lebte seit 1755 in Rom. Nach 12 Jahren – er war mittlerweile ein europaweit angesehener Gelehrter – entschloss er sich erstmals zu einer Reise nach Deutschland. In Begleitung des Bildhauers und Antikenrestaurators Bartolomeo Cavaceppi brach Winckelmann am 10. April 1768 in Rom auf.

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Freunde und Briefpartner an Fürstenhöfen erwarteten den berühmten Altertumsforscher: in Leipzig der Maler Adam Friedrich Oeser, bei dem auch Goethe Zeichenunterricht nahm, in Dessau Leopold Friedrich Franz Fürst von Anhalt-Dessau, in Göttingen Christian Gottlob Heyne, der die Archäologie als Universitätsdisziplin begründete.


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Ursprünglich wollte Winckelmann erst im Herbst über die Schweiz nach Rom zurückkehren.

Während der Reise verfiel Winckelmann jedoch in einen depressiven Zustand. Nach der beschwerlichen Überquerung der Alpen beschloss er in Regensburg, nur noch bis Wien mitzureisen, wo er am 12. Mai eintraf.

Während des Empfangs am Hof erhielt er von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und ihrem Minister Fürst Kaunitz eine Schatulle mit goldenen und silbernen Medaillen.

Bild: Maria Theresia von Österreich
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Am 28. Mai 1768 begab sich Winckelmann – die Deutschlandreise abbrechend – zum zweiten Mal in Richtung Rom.

Am 1. Juni 1768 traf er in Triest ein. Er nahm ein Zimmer in der Osteria Grande an der Piazza San Pietro, heute Piazza dell‘ Unità d‘Italia.

Schon bald nach seiner Ankunft schloss er Bekanntschaft mit seinem Zimmernachbarn Francesco Arcangeli, einem gelernten Koch aus Campiglio bei Pistoia. 

Unter dem Vorwand, die goldenen und silbernen Medaillen, die Winckelmann in Wien erhalten hatte, sehen zu wollen, betrat Arcangeli am 8. Juni dessen Zimmer.
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Plötzlich attackierte er Winckelmann zunächst mit einem Strick, dann mit einem Messer und verletzte ihn schwer – vier der sieben Stichverletzungen waren tödlich. Die herbeigerufenen Ärzte konnten ihn nicht mehr retten. Winckelmann diktierte noch sein Testament und erlag sechs Stunden später seinen Verletzungen.
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Der Chef der Triester Kriminalpolizei nahm umgehend die Ermittlungen im Fall Winckelmann auf. Einige Tage nach der Tat wurde der geflohene Mörder Francesco Arcangeli in Planina festgenommen, nach Triest gebracht und dort inhaftiert.

Das Kriminalgericht verurteilte Arcangeli am 18. Juli 1768 zum Tode durch Rädern von oben nach unten. Drei Tage später wurde auf der Piazza S. Pietro das Urteil vollstreckt.
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Das blutige Ende Winckelmanns in Triest schockierte die gebildete Welt. Der junge Johann Wolfgang Goethe wartete vergeblich in Leipzig auf sein Idol. Für ihn war die Nachricht ein „Donnerschlag bei klarem Himmel“.
Später, 1805, trug er mit seinem Buch „Winckelmann und sein Jahrhundert“ wesentlich zum Nachruhm Winckelmanns bei.

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Winckelmanns Vermächtnis lebt bis heute:

als Begründer einer neuen Wissenschaftsdisziplin: der Klassischen Archäologie und modernen Kunstgeschichte,

als Vertreter der Aufklärung in Deutschland,

als Wegbereiter des Klassizismus – geschmacksbildend, bis in die heutige Zeit.


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