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Ein Prinz und die Sehnsucht nach Italien

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Alle Wege führen nach Rom


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Der Tod des Vaters Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1804 bedeutete für den fast 30-jährigen Friedrich vor allem Freiheit! Die Hofetikette im Schloss Friedenstein zu Gotha war ihm verhasst. Für Politik hegte er kein großes Interesse.

Friedrich träumte seit Jugendtagen von einem selbstbestimmten Leben fernab der höfischen Etikette, dem er auf seiner Reise nach Rom noch im selben Jahr hoffnungsvoll entgegenblickte.
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Friedrich in Gotha

Friedrich wurde als dritter von vier Söhnen im Jahr 1774 geboren. Der älteste und der jüngste Bruder starben noch im Kindesalter. Bruder August (1772-1822) wurde damit Erbprinz, Friedrich blieb von der Bürde der Thronfolge zunächst befreit.

Um 1800 bildete Gotha neben Weimar eines der bedeutendsten Zentren für Kunst und Kultur in Mitteldeutschland. In diesem Umfeld, beeinflusst von seiner musikliebenden Mutter Charlotte Amalie, wuchs Friedrich auf. Musiker, Maler und Schriftsteller - darunter etwa Carl Maria von Weber und Johann Wolfgang von Goethe - gingen auf Schloss Friedenstein ein und aus.
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Emil Leopold August (1772-1822)

Regentschaft als Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg von 1804 bis 1822.

Zwei Sonderlinge

Sowohl Friedrich, als auch sein älterer Bruder August mochten nicht so recht in das Bild zweier Prinzen passen. Sie verstanden sich vielmehr als Freigeister, als Kunstliebhaber und -sammler, als Musiker und Poeten.

Friedrich (1774-1825)

Regentschaft als Herzog Friedrich IV. von Sachsen-Gotha-Altenburg von 1822 bis 1825.

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Unglücklichen Umständen verdankte Friedrich die Erlaubnis, schließlich gen Italien abreisen zu dürfen: seit Jahren litt er unter einem "Nervenübel", welches teils schwere Krämpfe und Sprachstörungen verursachte.  
 Verschiedene Kuraufenthalte und das mediterrane Klima Roms sollten Linderung verschaffen. Zudem verstarb am 20. April 1804 Friedrichs Vater, Herzog Ernst II., welcher Friedrich eine ausgedehnte Reise bisher verwehrt hatte. Das Regentschaftsamt übernahm Emil August.

Frei von Verantwortung konnte Friedrich nun das Leben anstreben, von dem er so lange geträumt hatte - er reiste noch im selben Jahr aus Gotha ab. Ab 1805 hielt er sich in Italien auf. Über Verona, Bologna und Florenz erreichte er am 10. November 1805 schließlich das Ziel Rom - eine Stadt, die Freigeister aus ganz Europa anzog.

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Italiensehnsucht

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Eine deutsche Kolonie

Bürgerliche Geselligkeit

Wie lebte man als Fremder in Rom?

Die italienische Hauptstadt und ihre gesellschaftlichen Entwicklungen zu Beginn des 18. Jahrhunderts.

Römische Künstlerrepublik

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Friedrich in Rom

Insgesamt besuchte er die Stadt am Tiber bis zum Jahre 1820 drei Mal.
 Nach der ersten Italienreise von 1805 bis 1806 hielt sich Friedrich nur wenige Monate (und auch nur auf Drängen des Hofstaates) in Gotha auf. Bereits 1807 zog es ihn wieder nach Rom, wo er drei Jahre blieb. Es folgte ein vierjähriger Aufenthalt in Gotha bis zum Jahr 1814. Hernach lebte Friedrich wieder bis 1820 – das letzte und längste Mal – in der Ewigen Stadt.
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Aufenthaltsorte in Rom

In der Karte sind Orte verlinkt, die Prinz Friedrich während seiner Zeit in Rom besucht hatte. Durch Anklicken gelangen Sie an den entsprechenden Ort, durch Scrollen gelangen Sie wieder zum Stadtplan.

Blick in Friedrichs Garten in Rom

Bei Familie Humboldt

Vatikan

Monte Aventino

Caffè Greco

Villa Borghese

Porta del Popolo

Teatro Valle

Ausflug nach Neapel

Auf dem Weg nach Albano

Palazzo nahe Sant‘Andrea della Valle

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Die letzten Jahre

"Als ich drei Jahre alt war, frug mich mein Pate wie heißt Du denn, Fritzchen schlecht weg, antwortete ich darauf, und so ist es noch heute in meiner Seele nach 40 Jahren, ich habe gar keine ambition, als die, dass man mich ruhig lässt, unchicanirt, enfim, dass man mich endlich ignoriert in der Welt."

Mit diesen Zeilen aus Rom protestierte Friedrich gegen die Absichten seines Hofstaates, ihn nach Gotha zurückzuholen. Zum Leben als regierender Herzog war er weder gewillt, noch gesundheitlich fähig. An einer Vermählung, die die männliche Erbfolge des Herzogtums sichern sollte, hatte er kein Interesse.
 Zeitlebens muss ihm seine Heimat fremd erschienen sein, die Fremde hingegen als Heimat. Die ersehnte Durchdringung von Kunst und Leben sah er allein in Rom verwirklicht. Die letzten Lebensjahre verbrachte Friedrich in Gotha, wo er eine Umstrukturierung der herzoglichen Sammlungen veranlasste.
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Altmexikanische Vogelkopfmaske

wahrscheinlich aus den Vatikanischen Sammlungen von Kammerdiener Buttstädt in Friedrichs Auftrag in Rom erworben

Freundschaftstempel

von Friedrich als Geschenk an Papst Pius VII um 1822 in Auftrag gegeben

Gemälde aus der Sammlung Giustiniani

Ankauf von zwölf Gemälden der italienischen Renaissance und des Frühbarocks

Jacob Wilhelm Mechau - Rom-Ansicht

Öl auf Leinwand, um 1790seit 1880 in der Sammlung Schloss Friedenstein nachweisbar

Mosaikbilder

zwei Mosaikbilder von Giacomo Raffaelli, Geschenke von Papst Pius an Herzog August, überreicht durch Prinz Friedrich

Antike Sparbüchse

römische Reliefkeramik, 1.-2. Jh. v. Chr., 1809/10 bei Friedrichs Ausgrabungen auf dem Aventin entdeckt

Antike Kratere

Geschenke an Friedrich von Papst Pius und Caroline Murat, Königin von Neapel

Porträt Pius

nach Vincenzo Camuccini
Öl auf Leinwand, wahrscheinlich zw. 1815 und 1820 entstanden

Obelisk

polierter roter Granit, 18. Jh.
Geschenk des Papstes an Prinz Friedrich

Kunstschätze aus Italien

Friedrichs Ankäufe und Geschenke aus Rom trugen einen wichtigen Teil zu den Friedensteinschen Sammlungen bei. Viele der Objekte können heute im zwischen 1864 und 1879 am Fuße des Schlosses errichteten Herzoglichen Museum besichtigt werden.

Auf dieser Seite können Sie einige von Friedrichs Kunstschätzen aus Italien entdecken. Durch Anklicken gelangen Sie zu dem entsprechenden Objekt, durch Scrollen gelangen Sie wieder zur Museumsansicht.

Pompejanische Gemälde

3. Pompejanischer Stil, 20 v. Chr.-50 n. Chr., 1809/10 bei Friedrichs Ausgrabungen auf dem Aventin entdeckt

Franz Ludwig Catel - Blick in den Garten des Palazzo in Rom

Öl auf Holz, 1818

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Nach dem plötzlichen Tod Bruder Augusts im Jahr 1822 musste der Prinz letztlich doch das Regentschaftsamt antreten. Nur zwei Jahre später erlag Friedrich, der letzte männliche Nachkomme des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg, seinen gesundheitlichen Leiden.

Dass eine Zerschlagung und Veräußerung der herzoglichen Sammlungen nach Friedrichs Tod verhindert werden konnte, ist dessen Testament zu verdanken. Er ließ am 13. Dezember 1824 verfügen, dass der gesamte Nachlass seiner Familie zu einem Fiedeikommiss erhoben werden sollte. Jene testamentarische Verfügung ebnete den Weg für die heutigen Gothaer Museen. Die von Friedrich in Italien erworbenen Antiken bildeten den Grundstock der Friedensteinschen Antikensammlung, welche von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha erweitert wurde.

Bereits 1832 hieß es in einem Zeitungsartikel, dass man derartig umfangreiche Sammlungen "[...] kaum in irgend einer anderen Residenz von 13.000 Einwohnern finden dürfte".
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Schloss Friedenstein Gotha - Impressum

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Vollbild
"Alle Wege führen nach Rom" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. - AsKI, gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Der Beitrag "Friedrich IV. von Sachsen-Gotha-Alternburg und die Sehnsucht nach Italien" ist eine Produktion der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.


  • Redaktion: Elisabeth Hiese
  • Text: Elisabeth Hiese, Katja Vogel, Uta Wallenstein
  • Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Ingrid Dettmann, Franz Fechner, Dr. Jessica Popp
  • Sprecher: Lydia Fuchs, Michael Mienert, Jannek Petri
  • Tonaufnahme und -bearbeitung: David Koch
  • Filmaufnahme und -layout: Paul Ruben Mundthal
  • Bildlayout: Elisabeth Hiese
  • Tonlayout: Daniel Sütterlin
  • Interviewpartner: Ute Däberitz, Dr. Timo Trümper, Uta Wallenstein

Ein herzliches Dankeschön allen Kolleginnen und Kollegen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, der Universität Erfurt - Forschungsbibliothek Gotha sowie Eric Jeitner und Daniel Sütterlin vom MDR Thüringen für ihre fachkundige Hilfe und Unterstützung!


Quellen

Literatur:
  • Aldenhoven, Carl: Katalog der Herzoglichen Gemäldegalerie, Gotha ca. 1890
  • Bube, Adolf: Das Herzogliche Kunstkabinet zu Gotha, Gotha 1869
  • Bott, Gerhard; Spielmann, Heinz (Hg.): Künstlerleben in Rom. Berthel Thorvaldsen (1770-1844). Der dänische Bildhauer und seine deutschen Freunde (Ausst.-Kat.), Nürnberg 1991
  • Däberitz, Ute: Sonnenfächer und Luftwedel. Die Fächersammlung Herzog Augusts von Sachsen-Gotha-Altenburg (Bestandskatalog), Gotha 2007
  • Danesi Squarzina, Silvia (Hg.): Caravaggio in Preußen. Die Sammlung Giustiniani und die Berliner Gemäldegalerie (Ausst.-Kat.), Berlin 2001
  • Die Herzogliche Sammlung auf dem Friedenstein zu Gotha. Die Herzogliche Bibliothek, das Münzkabinett, das Kunst- und Naturalien-Kabinett, Sonderdruck aus: Abend-Zeitung 1832, Nr. 92, 93, Dresden/Leipzig 1832
  • Dobritzsch, Elisabeth: Barocke Zauberbühne. Das Ekhof-Theater im Schloß Friedenstein Gotha. Gothaisches Museumsjahrbuch 2005, Weimar/Jena 2004
  • Eberle, Martin: Herzogliches Museum Gotha, Halle/Saale 2013
  • Eberle, Martin: Monumente der Sehnsucht. Die Sammlung Korkmodelle auf Schloss Friedenstein Gotha, Heidelberg 2017
  • Kunze, Max (Hg.), Pawlitzki, Brigitte: Antik wird Mode. Antike im bürgerlichen Alltag des 18. und 19. Jahrhunderts (Ausst.-Kat.), Ruhpolding/Mainz 2009
  • Kunze, Max (Hg.): Klassizismus in Deutschland und Italien (Ausst.-Kat.), Ruhpolding/Mainz 2011
  • Maurer, Golo: Italien als Erlebnis und Vorstellung. Landschaftswahrnehmung deutscher Künstler und Reisender 1760-1870, Regensburg 2015
  • Noack, Friedrich:  Deutsches Leben in Rom 1700 bis 1900, Stuttgart 1907
  • Schuttwolf, Almuth: Verlustdokumentation der Gothaer Kunstsammlungen. Band II, Die Gemäldesammlung, Gotha 2011
  • Steguweit, Gisa: Herzog wider Willen. Friedrich IV. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1822-1825), Bucha 2017
  • Voermann, Ilka: Die Kopie als Element fürstlicher Gemäldesammlungen im 19. Jahrhundert, Berlin 2012
  • von Goethe, Johann Wolfgang: Italienische Reise, Frankfurt/Main 2009
  • Wallenstein, Uta: „Über Napoleon…“. Auf den Spuren des Kaisers der Franzosen in Gotha (Ausst.-Kat.), Gotha 2006
Websites:Zitate:
  • Seite Friedrich: Steguweit 2017, S. 14-15, 26
  • Seite August: Däberitz 2007, S. 6
  • Seite Eine deutsche Kolonie: Peters, Ursula: Das Ideal der Gemeinschaft, in: Bott/Spielmann 1991, S. 157-187, hier S. 174,175
  • Seite Bürgerliche Geselligkeit: Peters, Ursula: Das Ideal der Gemeinschaft, in: Bott/Spielmann 1991, S. 157-187, hier S. 158
  • Seite Porta del Popolo: von Goethe 2009, S.133
  • Seite Der Papst als Mäzen: Steguweit 2017, S. 158
  • Seite Die Sehnsucht nach Italien: Steguweit 2017, S. 9
  • Seite Friedrichs Erbe: Abend-Zeitung 1832, S. 368
Musik:
  • Seite Friedrich: Ausschnitt aus String Quartet No. 11 in E Major, Op. 43, "Quatuor brillant" von Louis Spohr, mit freundlicher Genehmigung der Naxos Deutschland Musik & Video Vertriebs-GmbH


Bildnachweis

Kapitel I: Alle Wege führen nach Rom

1. Jacob Wilhelm Mechau: Romansicht, vom Monte Mario aus gesehen. Öl auf Leinwand, um 1790. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg702;
2. Christian Gottlieb Schick: Portrait Friedrichs IV in Rom. Öl auf Leinwand, 1806. © Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie

Kapitel II: Friedrich in Gotha

3. Laubenzimmer auf Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Marco Karthe;
4. Josef Grassi: Portrait Friedrichs IV von Sachsen-Gotha-Altenburg. Öl auf Leinwand, etwa 1792. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg140;
4a. Musikzimmer auf Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Paul-Ruben Mundthal;
4b. Carl Hellfarth d.Ä., Friedrich IV., 1825-1848, Lithographie, SSFG, o. Inv.-Nr., aus: „Bildnisse / der / verewigten / Herren Herzöge / von / Sachsen-Gotha und Altenburg; / Ihrer Hoheit / der / Durchlauchtigsten Frau Herzogin / Caroline Amalie, / Verwitweten Frau Herzogin / von / Sachsen-Gotha und Altenburg, in / tiefster Unterthänigkeit / gewidmet.“, Gotha: C. Hellfarth's Steindruckerei, [fol. 8r];
4c. Ekhof-Festival, Garten der Lüste. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Olaf Ittershagen;
5. Josef Grassi: Portrait Augusts von Sachsen-Gotha-Altenburg. Öl auf Leinwand. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg130;
5a. Pompeijanisches Zimmer auf Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Marco Karthe;
5b. Ludwig Doell: Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg, Öl auf Leinwand, 1807. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg157;
6. Mittelitalien oder Karte vom Großherzogtum Toscana. © Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, Inv.-Nr.: SPK_547-112969593

Kapitel III: Italiensehnsucht

7. Deutscher Meister: Dame auf einer Gartenbank, Öl auf Leinwand. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg416;
8. Dächer in Rom. © privat;
8a. Adriaen van Eemont: Südliche Landschaft mit Reiter. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg708;
8b. Paul Emil Jacobs: Liegende Venus mit Amor, Rom. Öl auf Leinwand, 1839. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg313;
8c. Ludwig Doell: Prinzessin Louise von Sachsen-Gotha-Altenburg. Öl auf Leinwand, 1812. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg1004

Kapitel IV: Friedrich in Rom

9. Spanische Treppe. © privat;
10. Plan von Rom. © Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, Inv.-Nr.: SPK_547-112973345;
10a. Petersdom. © privat;
10b. R.L. Bombelli nach Vincenzo Camuccini: Papst Pius VII. Öl auf Leinwand. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg636;
10c. Pietro Ruga: Veduta esterna della Basilica di S. Pietro in Vaticano. Anfang 19. Jh., kolorierte Radierung. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: Top/R7;
10d. Porta del Popolo. © privat;
10e. Roma a colpo d’occhioguida indispensabile al vistatore. © Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, Inv.-Nr.: SPK_547-113294476;
10f. Villa Borghese. © privat;
10g. Dichterzimmer auf Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Paul-Ruben Mundthal;
10h. Unbekannt: Lesekränzchen im Hause Purgold, Zeichnung. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg244;
10i. Willem Reuter: Karneval in Rom, Öl auf Leinwand, um 1670. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg501;
10j. Cafè Greco. © privat;
10k. Franz Ludwig Catel: Garten des Prinzen Friedrich in Rom, 1818. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg1238, Fotograf: Elisabeth Hiese;
10l. Sant’Andrea della Valle. © privat;
10m. Antike Öllampe © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Elisabeth Hiese;
10n. Antike Öllampe © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Elisabeth Hiese;
10o. Plan Topographique de la Campagne Rome. © Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, Inv.-Nr.: SPK_547-112557481;
10p. Unbekannt: Hafenszene (Blick auf den Vesuv). © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Verlustobjekt;
11. Unbekannt: Arkadische Landschaft. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg1000

Kapitel V: Die letzten Jahre

12. Christian Gottlieb Schick: Portrait Friedrichs IV in Rom. Öl auf Leinwand, 1806. © Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie;
13. Herzogliches Museum Gotha. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Jens Fischer;
13a. Pompejanische Wandgemälde, Öl auf Leinwand, um 1810. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Elisabeth Hiese;
13b. Jacob Wilhelm Mechau: Romansicht, vom Monte Mario aus gesehen. Öl auf Leinwand, um 1790. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg702;
13c. Rom Panorama, vom Monte Mario aus gesehen. © privat;
13d. Gemäldegalerie, historische Aufnahme. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha;
13e. Detailansicht Gemäldegalerie, historische Aufnahme. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha;
13f. Freundschaftstempel. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: MS064;
13g. Giacomo Raffaelli: Cestiuspyramide, Mikromosaik, um 1800. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sgp3;
13h. Giacomo Raffaelli: Mühle bei Tivoli, Mikromosaik, um 1800. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sgp2c;
13i. Miniatur-Nachbildung des Obelisken auf der Piazza del Montecitorio in Rom, Polierter roter Granit, 18. Jahrhundert. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Elisabeth Hiese;
13j. Glockenkrater, Terracotta, 380 v. Chr. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: AVa154;
13k. Franz Ludwig Catel: Garten des Prinzen Friedrich in Rom, 1818. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg1238, Fotograf: Elisabeth Hiese;
13l. Franz Ludwig Catel: Garten des Prinzen Friedrich in Rom, Ausstellungsraum auf Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg1238, Fotograf: Elisabeth Hiese;
13m. Franz Ludwig Catel: Garten des Prinzen Friedrich in Rom, Rückseite. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Inv.-Nr.: sg1238, Fotograf: Elisabeth Hiese;
14. Antikensammlung im Herzoglichen Museum Gotha. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Lutz Ebhardt

Kapitel VI: Schloss Friedenstein Gotha – Impressum

15. Marmorzimmer auf Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Marco Karthe;
16. Luftbildaufnahme von Schloss Friedenstein. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Fotograf: Thomas Walkling


Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Schlossplatz 1
99867 Gotha
Tel.: 03621-8234-0
E-Mail: service@stiftung-friedenstein.de
Website: www.stiftungfriedenstein.de

Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute - AsKI e.V.
Prinz-Albert-Str. 34
53113 Bonn
Tel.: 0228-224859
E-Mail: info@wege-nach-rom.de
Website: www.aski.org

Registergericht: Amtsgericht Bonn
Registernummer: 4840

Vertretungsberechtigter Vorstand:
Dr. Wolfgang Trautwein

Plattform der EU-Kommission zur Online-Streitbeilegung: https://ec.europa.eu/odr

Wir sind zur Teilnahme an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle weder verpflichtet noch bereit.
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Friedrich

Musikzimmer auf Schloss Friedenstein

Friedrich und die Musik

Auf Schloss Friedenstein ließ man regelmäßig Konzerte veranstalten, bei denen Prinz Friedrich nicht selten sein Können als Tenor unter Beweis stellte. Allein im Jahr 1796 wurden 26 Konzerte im Friedensteinschen Fourierbuch verzeichnet.

Diese Konzerte wurden sowohl in den privaten Räumlichkeiten als auch Audienzräumen veranstaltet. Größere Aufführungen und Konzerte wurden hingegen im barocken Ekhof-Theater gespielt.

Friedrich

Beide Prinzen waren von attraktiver, wenn auch eigenwilliger Gestalt: großgewachsen, weiße Haut, weißblondes Haar. Caroline Jagemann, Sängerin und Schauspielerin in Weimar, beschrieb Prinz Friedrich wie folgt.

Diese Dinge führen an den Galgen ...

Während sich Friedrich in Gesang und Klavier ausbilden ließ, war Vater Ernst um die Entwicklung seines Sohnes besorgt, wie er in einem Brief an Friedrich aus dem Jahr 1794 entschieden erklärte.

Friedrich und die Musik

Zu Friedrichs Bekannten in Gotha zählte auch der Konzertmeister Louis Spohr (1784-1859). Dieser schuf für den musisch begabten Prinzen diverse Musikstücke. Besonders zur italienischen Musik hegte Friedrich eine innige Affinität.

Ausschnitt aus Louis Spohrs String Quartet No. 11 in E Major, Op. 43, "Quatuor brillant"

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Caffè Greco

Das Caffè Greco unweit der Spanischen Treppe war für ausländische Künstler die erste Anlaufstelle in Rom. Hier fand man Gesellschaft unter seinesgleichen und einen regen Austausch in Fragen der Ästhetik und des künstlerischen Handwerks. Besonders für deutsche Reisende avancierte das Café zum beliebten Treffpunkt. Nirgendwo sonst wurde so eindringlich das Gefühl vermittelt, nicht „Preuße“, „Sachse“ oder „Bayer“ zu sein, sondern „Deutscher“ - ein Gedanke, der Friedrichs Lebenseinstellung sehr entgegengekommen sein musste. In nächster Nähe befand sich nicht nur Humboldts Wohnung, sondern auch die Casa Buti: eine Künstlerpension, in der viele namhafte Kunstschaffende lebten.
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Vogelmaske

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August

Zu Lebzeiten galt der Gothaer Herzog als ausgesprochener Exzentriker. Carl Maria von Webers Sohn beschrieb August als eine der "geistvollsten und interessantesten, aber auch wunderlichsten und zerfahrensten Persönlichkeiten, die jemals auf einem Thron gesessen haben". Goethe wiederum bemerkte über Augusts sicherlich polarisierenden Humor: "Ich habe mich nicht über ihn zu beklagen, aber es war immer ängstlich eine Einladung zu seiner Tafel anzunehmen, weil man nicht voraussehen konnte, welchen der Ehrengäste er schonungslos zu behandeln zufällig geneigt sein möchte."

Heute verdankt Schloss Friedenstein einen großen Teil seiner Sammlungen Emil August von Sachsen-Gotha-Altenburg. Darunter Objekte aus dem Orient, Südostasien und Ägypten sowie eine der bedeutendsten Fächersammlungen Deutschlands.
 Es ist anzunehmen, dass Friedrich während seiner Italienaufenthalte von August beauftragt wurde, sowohl europäische, als auch außereuropäische Stücke zu erwerben. Auch gelangten einige Geschenke hochrangiger Persönlichkeiten für Herzog August über Friedrich in die Gotha'schen Sammlungen.
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Friedrich und die Musik

Bereits im 18. Jahrhundert wurden am Friedensteinschen Theater immer wieder auch italienische Sänger und Schauspieler engagiert. Ab 1774 war auch Conrad Ekhof, "der Vater der deutschen Schauspielkunst", in Gotha zu Gast. Ihm verdankt das barocke Schlosstheater seinen Namen.

Unter Augusts Regentschaft wurden einige an Kostümen und Dekoration äußerst üppig ausgestattete Stücke aufgeführt. So fand beispielsweise im Jahr 1807 eine Aufführung einer italienischen Oper statt, welche Prinz Friedrich zu fast einem Drittel aus seinen privaten Mitteln finanzierte. In den folgenden Jahren wurde das Theater vorwiegend als Konzertsaal genutzt.
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Garten in Rom

Friedrichs erstes römisches Quartier hatte sich alsbald einen Namen als beliebter Treffpunkt gemacht. Der Prinz lud regelmäßig zum gemeinsamen Musizieren ein, so beispielsweise den Geigenvirtuosen Paganini. Auch während seiner Jahre in Rom nahm Friedrich Gesangsunterricht und mietete stets ein Piano an, um seine Fertigkeiten zu schulen.

Das Gemälde von Franz Ludwig Catel zeigt den Blick in den Garten des Prinzen in Rom. Im Hintergrund sieht man den Palazzo Barberini. Friedrichs Refugium muss sich also nahe des heutigen Bahnhofs Termini, im Norden Roms befunden haben.
Mehr zu diesem Bild unter dem Kapitel "Kunstschätze aus Italien":
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Sammlung Giustiniani

Vollbild
Die Adelsfamilie Giustiniani, ursprünglich aus Genua stammend, begann Anfang des 17. Jahrhunderts, eine Sammlung von annähernd 600 Gemälden (darunter 15 Werke Caravaggios) und über 1000 antiker Statuen zusammenzutragen.
 Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Sammlung aufgelöst. Ihr Hauptstock gelangte im Jahr 1815 durch Friedrich Willhelm III. nach Preußen und befindet sich heute in der Berliner Gemäldegalerie. Prinz Friedrich erwarb während seines letzten Rom-Aufenthalts die verbliebenen (wahrscheinlich zwölf) Gemälde der Galleria Giustiniani.

Heute befinden sich nur noch zwei dieser Gemälde nachweislich in der Friedensteinschen Sammlung. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlor sich die Spur der meisten restlichen Werke, sodass sie nach 1945 als Verluste verzeichnet werden mussten. Einige der Gemälde wurden verkauft, darunter eine Ansicht des Monte Cavallo zu Rom (1734) von Giovanni Paolo Pannini. Der Verbleib der restlichen Werke kann heute jedoch nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden.
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Friedrichs Vorfahren hatten für die Friedensteinsche Gemäldesammlung nur wenige Werke italienischer Meister erstanden. Dadurch konnten Friedrichs in Rom getätigte Erwerbungen die Gothaer Sammlung bereichern. 1824 ließ er diese aus der Kunstkammer ausgliedern. Die neu angelegte Sammlung umfasste nun 811 Objekte, von denen mindestens 250 von Vater Ernst erworben wurden.

Am 1. Dezember 1824 ließ Friedrich auf Schloss Friedenstein das erste Herzogliche Museum eröffnen. In zwölf Räumen des Westturms wurde die umfangreiche Gemäldesammlung präsentiert, welche gut 50 Jahre später im neu errichtete Herzoglichen Museum untergebracht wurde.
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Vatikan

Friedrich konvertierte wahrscheinlich am 20. Dezember 1816 zum Katholizismus - Quellen über jenes Ereignis konnten bisher nicht eindeutig belegt werden. Auch kann über die Gründe für seine Entscheidung spekuliert werden. Sicherlich hatten seine römischen Freunde einen gewissen Einfluss auf den Prinzen, darunter sein Gesangslehrer De Cesaris. Friedrich pflegte auch Kontakte zum Papst. Dessen Zeremonienmeister Monsignore Renazzi wurde als Friedrichs Beichtvater zu einem engen Vertrauten des Prinzen.
 Tatsache ist auch, dass sich der Gesundheitszustand des Prinzen zu jenem Zeitpunkt zunehmend verschlechtert hatte. Seine Seh- und Sprachfähigkeit waren bereits stark eingeschränkt. 

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Der Papst als Mäzen

Zudem war es sicher auch der Kunstförderung Papst Pius' VII. zu verdanken, dass sich "ein schwärmerischer Katholizismus [...] in Rom besonders unter Teilen der Künstlerschaft breitgemacht" hatte.
Pius hatte beispielsweise erst 1807 das nach ihm benannte Museum für antike Skulpturen errichten lassen (Museo Chiaramonti). Nach der Gefangennahme des Papstes durch Napoleon 1809 wurde eine Vielzahl der Kunstschätze des Vatikans nach Paris entführt. Nach Napoleons Abdankung und der Rückkehr des Papstes nach Rom ordnete dieser die Rückführung jener Kunstwerke an.
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Nicht zuletzt war es vermutlich auch wieder einmal der Liebe zur Musik zu verdanken, von der sich der Prinz zur Konversion leiten ließ - die geistliche Musik hatte es ihm in Rom besonders angetan. So pflegte er beispielsweise auch Kontakte zu Mitgliedern der päpstlichen Kapelle.

Friedrichs Hinwendung zur katholischen Kirche kann zudem als ein Ausdruck der vollkommenen Verschreibung der mediterranen Lebensart angesehen werden. Der Prinz stammte aus einem urprotestantischen Hause - dass die Nachricht über Friedrichs Entschluss in Gotha für einen Eklat sorgte, liegt daher auf der Hand. Aber auch in Rom wurde jener schwärmerische Katholizismus von protestantischen Landsleuten teils kritisch beäugt.



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Georg Mathias Munck jr.:  Freundschaftstempel -  Gotha, um 1822. Lindenholz mit Perlmuttintarsien, Marmorimitat.
Georg Mathias Munck jr.: Freundschaftstempel - Gotha, um 1822. Lindenholz mit Perlmuttintarsien, Marmorimitat.
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Nach einer Familienüberlieferung stellt das Modell nur einen Teil einer größeren Tempelanlage dar, die Georg Mathias Munck im Auftrag Herzog Friedrichs IV. von Sachsen-Gotha-Altenburg anfertigen sollte. Das gesamte Werk war als Geschenk an Papst Pius gedacht. Mit der Schenkung eines „Freundschaftstempels“ wollte der Herzog seine Glaubensüberzeugung und Verehrung des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche besonders zum Ausdruck bringen.

Hierunter verstand man einen offenen, runden und von einer Kuppel gekrönten Säulentempel, den man zu Ehren antiker oder privater Vorbilder errichtete. Der plötzliche Tod des Papstes 1823 verhinderte die Fertigstellung des Modellensembles und dessen Übersendung nach Rom.

Die Nachfahren des Schreinermeisters schenkten das Modell, dessen Anfertigung vom Fürstenhaus nicht entlohnt wurde, dem Gothaer Heimatmuseum.
Georg Mathias Munck jr.:  Freundschaftstempel -  Gotha, um 1822. Lindenholz mit Perlmuttintarsien, Marmorimitat.
Georg Mathias Munck jr.: Freundschaftstempel - Gotha, um 1822. Lindenholz mit Perlmuttintarsien, Marmorimitat.
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Bürgerliche Geselligkeit

Spätestens seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, der Hochphase der Aufklärung, bildeten sich immer mehr geistig-kulturelle Zentren in Kreisen des Bürgertums.

Jene Verbindungen und Zusammenkünfte waren durchdrungen von Idealen wie Natürlichkeit, Gleichheit der Stände sowie der Individualität des Menschen - erstarrte Konventionen sollten nun überwunden werden. Diesem Zeitgeist entsprach auch Prinz Friedrichs Einstellung. Sowohl in Gotha, als auch in Rom pflegte er nicht nur Bekanntschaften zu Adligen, sondern auch zu zahlreichen bürgerlichen Kunstschaffenden und Intellektuellen. Für einen "Mann von Welt" galt es als überholt, sich allein an höfischen Traditionen zu orientieren.



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Während Beziehungen bei Hofe mittlerweile als affektiert angesehen wurden, entsprangen die neuen überständischen Verbindungen dem Prinzip der Geselligkeit: "[in ihr] sah man den Trieb zum menschlichen Miteinander erfüllt, die affektive Qualität dieses Miteinanders im Prinzip der Freundschaft verwirklicht, die ihre höchste Stufe in der 'freundschaftlichen Liebe' entfaltete. In dieser 'Weisheit' und 'reifer Kenntnis' entspringenden Liebe sah man den Weg zu Freiheit und Frieden." Allein abseits jeglichen Standesdünkels erkannte man die Möglichkeit zur vollständigen Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Die Idealvorstellung von Natürlichkeit äußerte sich schließlich auch in der Mode (Revolutionsmode und Empire) sowie in der aufkommenden Lust am Reisen. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts war Italien mit seiner ungezwungenen Lebensweise und ursprünglichen Vegetation das auserkorene Ziel.
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Treffpunkt Humboldt

Die Gesellschaft

Der Künstler

Das Porträt

Treffpunkt Humboldt

Die Residenz der Familie Humboldt nahe der Spanischen Treppe galt als erste Anlaufstelle für jedermann von Rang und Namen, um in Rom mit Gleichgesinnten Kontakt aufzunehmen. Dort traf Friedrich erstmals auf den deutschen Maler Christian Gottlieb Schick, der ihn portraitierte.

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Einer der wichtigsten Treffpunkte war das Haus der Familie Wilhelm von Humboldts nahe der Spanischen Treppe. Zu ihren Besuchern zählten zahlreiche Persönlichkeiten von Rang und Namen, Gelehrte und Kunstschaffende, wie etwa Kronprinz Ludwig von Bayern, Friederike Brun, August Wilhelm Schlegel oder Ludwig Tieck.

Auch für Prinz Friedrich war die Humboldtsche Residenz erste Anlaufstelle in Rom, um seinen Aufenthalt in der dortigen Gesellschaft kund zu tun. Die Beziehung zu Humboldt dürfte durchaus herzlich gewesen sein - hiervon zeugt die Patenschaft Friedrichs für Humboldts Sohn Gustav, der 1806 zur Welt kam.


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Treffpunkt Humboldt

Im Hause Humboldts traf Friedrich erstmals auf den aus Stuttgart stammenden Maler Christian Gottlieb Schick (1776-1812). 1806 porträtierte der Maler den etwa gleichaltrigen Prinzen in klassizistischer Manier vor der Kulisse Roms.

Schick lebte bereits seit 1802 in der italienischen Hauptstadt, wo er sich sechs Jahre später mit seinem Hauptwerk "Apoll unter den Hirten" einen Namen machen sollte. Er stand in engem Kontakt zu Humboldt und dessen Frau Caroline, welche Schicks künstlerisches Schaffen förderten.



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Jacob Wilhelm Mechau - Rom-Ansicht

Jacob Wilhelm Mechau: Romansicht, vom Monte Mario aus gesehen, Öl auf Leinwand, um 1790.
Jacob Wilhelm Mechau: Romansicht, vom Monte Mario aus gesehen, Öl auf Leinwand, um 1790.
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Um etwa 1790 entstand jenes großformatige Gemälde, welches sich nachweislich seit 1880 in der Herzoglichen Gemäldesammlung Gothas befindet.

Mechau war einer der bedeutendsten Landschaftmaler seiner Zeit, am Übergang vom Klassizismus zur Frühromantik. Seine Vorliebe für diese Gattung entdeckte Mechau während seiner Italienreisen. Ab 1776 befand sich der Künstler als Stipendiat des sächsischen Kurfürsten in Italien. In Rom wurden ihm die Landschaftsbilder Claude Lorrains und Jakob Philipp Hackerts zum Vorbild.
 In Italien entstand auch dieses Gemälde, welches Rom vom Monte Mario, also von Nordwesten aus zeigt. Links im Vordergrund betrachtet ein Schäfer die Stadt. Auf der rechten Seite studiert ein Wanderer ein Schriftstück, vielleicht eine Karte Roms.

Eine Verbindung zwischen Mechau und Prinz Friedrich ist nicht bekannt, dennoch spiegelt sein Gemälde auf exeptionelle Weise das Stadtbild Roms um 1800 wider.
Jacob Wilhelm Mechau: Romansicht, vom Monte Mario aus gesehen, Öl auf Leinwand, um 1790.
Jacob Wilhelm Mechau: Romansicht, vom Monte Mario aus gesehen, Öl auf Leinwand, um 1790.
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Vorher/Nacher Ansicht

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Die Vorher/Nachher-Ansicht verdeutlicht, welchen Wandel die Bebauung der italienischen Hauptstadt während der letzten zweihundert Jahre erfahren hat.
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden bürgerliche Freiheitsbestrebungen in den deutschen Territorien, anders als beispielsweise in England oder Frankreich, noch stark unterdrückt. Aus diesem Grund konnte eine sehr große Zahl an deutschen Reisenden in Rom beobachtet werden. Hier konnten sie "ein nach eigenen Gesetzen, Sitten und Gewohnheiten frei regiertes Volk" bilden. Es entstand ein Einheitsideal, welches es in den unzähligen deutschen Kleinstaaten so nicht gab. In Rom wollte man von Landesgrenzen nichts wissen - hier herrschte ein "Patriotismus ohne Grenzen".








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Seit 1780 hatte sich in Rom eine regelrechte deutsche Kolonie gebildet. Spätestens seit Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) fanden sich immer mehr wichtige Vertreter der Geisteskultur in der ewigen Stadt ein.
Nicht nur vornehme Vertreter des Bürgertums, sondern auch zahlreiche Adlige kamen nach Rom und residierten vor allem am Spanischen Platz in (verhältnismäßig) einfachen Gästehäusern. Hier lebten auch die meisten Künstler - oftmals in ärmlichen Verhältnissen - die sich zumeist ganz in der Nähe, im Caffè Greco trafen. Dieses Café avancierte schnell zum Treffpunkt der meisten deutschen Reisenden (so beispielsweise auch Goethe) und erhielt bereits um 1780 den Beinamen "Caffè Tedesco".

Man verlieh der Idealvorstellung eines liberalen und gemeinschaftlichen Lebensgefühls nicht nur durch die eigene Wohnsituation Ausdruck, sondern auch durch die Art des Reisens. So kam beispielsweise Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar ohne großen Hofstaat nach Rom. Sie pflegte dort Kontakt zu Künstlern, wie etwa der Malerin Angelika Kauffmann. Und auch Prinz Friedrich kam mit nur wenigen Vertrauten nach Rom. Dort konnte man sich jederzeit in informeller Runde zu Gesprächen, Picknicks oder (nicht selten) zu ausgelassenen Feierlichkeiten treffen und ein ungezwungenes Leben in vollen Zügen genießen.






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Monte Aventino

Friedrich ließ während seiner Zeit in Rom verschiedene Ausgrabungen durchführen. Am Monte Aventino im Süden der Stadt hatte der Prinz eine Villa anmieten lassen.

Unter anderem grub man hier vier Wandgemälde im pompejanischen Stil aus, welche auf Leinwand übertragen wurden und später Friedrichs Räumlichkeiten in Gotha zierten. Auch viele kleinere antike Gebrauchsgegenstände fand man, wie etwa diese tönerne Öllampe aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.

Zu den pompejanischen Gemälden finden Sie mehr im Kapitel "Kunstschätze aus Italien":
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Durch Friedrich gelangten einige der frühesten nachweislich in Italien ausgegrabenen Objekte nach Gotha. Er ließ - entsprechend dem vorherrschenden Geschichtsbewusstsein der damaligen Zeit - an verschiedenen antiken Stätten Ausgrabungen durchführen und brachte die gefundenen Altertümer bei seinen Rückreisen mit in die herzogliche Residenzstadt.

Bereits seit dem 18. Jahrhundert fanden in Rom und seiner Umgebung Ausgrabungen durch vornehme Italienreisende bzw. Antiquare statt, die allerdings noch keinen systematischen und wissenschaftlichen Charakter besaßen, sondern vielmehr der bloßen Auffindung von antiken Kunstwerken für die eigenen fürstlichen Antikensammlungen bzw. für den Kunstmarkt dienten.
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Mosaik-Bilder

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Giacomo Raffaelli (1753-1836)

Cestiuspyramide und Mühle bei Tivoli, Mikromosaik, um 1800.

Diese beiden quadratischen Mosaiktafeln brachte Friedrich aus Rom mit nach Gotha. Sie wurden als Geschenk des Papstes an Herzog August überreicht.

Sie zeigen die Cestius-Pyramide, das Grabmal Gaius Cestius, links neben ihr die Porta San Paolo, eines der Stadttore Roms. Die Pyramide ist auch heute noch Teil des sogenannten Protestantischen Friedhofs in Rom, auf dem seit dem 18. Jahrhundert Nichtkatholiken beerdigt wurden. Auch viele Deutsche fanden hier ihre letzte Ruhestätte.
 Das zweite Mosaik zeigt eine Mühle bei Tivoli. Der Ort Tivoli liegt etwa 30 Kilometer östlich von Rom und ist für seine imposanten Wasserfälle bekannt. Tivoli war vor allem für viele deutsche Reisende ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Sujets der Tafeln erscheinen als Geschenk an den protestantischen Herzog August also durchaus sehr passend.
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Römische Künstlerrepublik

Künstlerische Freiheit - das war es, was man in Rom suchte. In der Heimat war man den Akademien und nicht selten höfischen Auftraggebern verpflichtet. Eigene Ideen und Vorstellungen konnten in die eigene Kunst nur schwer einfließen. In Rom hingegen befand man sich fernab der Beobachtung durch die akademische Obrigkeit. Man begann sich zunehmend auf das Talent und das Genie des Künstlers zu berufen, welche seine Autonomie legitimieren sollten. Der Künstler sollte in seinen Sujets niemandem außer sich selbst verpflichtet sein.
 In geselliger Runde saß man nicht selten zusammen und tauschte sich aus, so zum Beispiel im Caffè Greco, nahe der Spanischen Treppe.
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Teatro Valle

Friedrich war ein leidenschaftlicher Theaterbesucher. In Rom besaß er zeitweise Abonnements in verschiedenen Theatern, beispielsweise dem Teatro Valle in der Nähe seines Appartements.

Die Musik begleitete Friedrich zeitlebens. In Italien lernte er zahlreiche Musiker, Schauspieler und Komponisten kennen - unter anderem den berühmten Geigenvirtuosen Paganini, den er auch zum Musizieren in sein Appartement einlud.

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Porta del Popolo

Am 10. November 1805 erreichte Prinz Friedrich erstmals Rom durch die Porta del Popolo, deren nördlichstes Stadttor. Knapp 20 Jahre zuvor beschrieb Johann Wolfgang von Goethe, der inkognito nach Italien gereist war, dieses Erlebnis:

„Rom, den 1. November 1786.

Endlich kann ich den Mund auftun und meine Freunde mit Frohsinn begrüßen. Verziehen sei mir das Geheimnis und die gleichsam unterirdische Reise hierher. Kaum wagte ich mir selbst zu sagen, wohin ich ging, selbst unterwegs fürchtete ich noch, und nur unter der Porta del Popolo war ich mir gewiss, Rom zu haben.“  
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Das Portal eröffnet den Blick auf die Piazza del Popolo, welche den meisten damaligen Romreisenden bereits durch einen berühmten Stich Piranesis bekannt war. In der Mitte des Platzes befindet sich ein beeindruckender ägyptischer Obelisk, im Süden schließen sich die beiden Kirchen Santa Maria in Montesanto und Santa Maria dei Miracoli an. Die Zwillingskirchen begrenzen den Corso, eine der Hauptstraßen Roms.

Diese historische Stadtkarte ist nicht, wie üblich, nach Norden ausgerichtet, sondern eröffnet den Blick auf die Stadt gen Süden, von der Porta del Popolo aus.
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Tarporley-Maler: Apulischer Glockenkrater, um 390/380 v. Chr.
Tarporley-Maler: Apulischer Glockenkrater, um 390/380 v. Chr.
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Wie aus dem im Jahre 1833 veröffentlichten Inventarium „Das herzogliche Kunst- und Naturalien-Cabinet zu Gotha“ hervorgeht, erhielt der Gothaer Prinz im Jahre 1808 fünf qualitätvolle antike Gefäße während seines Italienaufenthaltes von namhaften Zeitgenossen zum Geschenk. Papst Pius VII. und Königin Caroline von Neapel, die Schwester Napoleons, übereigneten ihm diese.

Ein Geschenk Carolines war der imposante apulische Glockenkrater des Tarpoley-Malers (um 390/80 v. Chr.), der aus dem Museum von Portici in ihren Besitz gelangt war.
Auf der Hauptseite des Gefäßes ist in bewegter Szenerie der griechische Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, Dionysos, mit seinem Gefolge zu sehen. Der jugendliche, nahezu unbekleidete Gott eilt mit dem für ihn typischen Thyrosstab nach rechts. Der Kopf ist nach hinten gewandt. Vor ihm tanzt eine Mänade, ein Tamburin schlagend. Den beiden folgt ein Satyr, der als Sinnbild des Weinkonsums einen Krater trägt.
Tarporley-Maler: Apulischer Glockenkrater, um 390/380 v. Chr.
Tarporley-Maler: Apulischer Glockenkrater, um 390/380 v. Chr.
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Villa Borghese

In nächster Nähe zur Piazza del Popollo befindet sich die Villa Borghese mit ihrer weitläufigen Parkanlage. Prinz Friedrich stattete ihr zahlreiche Besuche ab, um in ihren Gärten zu lustwandeln, die Kunstwerke der Galleria zu studieren - aber auch, um den Kontakt zum römischen Hochadel zu pflegen.

Bis heute birgt die Villa eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt und beherbergt unter anderem Gemälde Caravaggios, Raffaels, Rubens und Tizians.
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Bei diesem Gemälde, welches wahrscheinlich zwischen 1815 und 1820 entstanden ist, handelt es sich um eine Kopie nach Vincenzo Camuccini (1771-1844). Es war ein Geschenk des Papstes an Prinz Friedrich.

Camuccini war einer der wichtigsten italienischen Vertreter des Klassizismus. Er wurde nach der Restauration des Kirchenstaates von Papst Pius zum Generalinspektor der römischen Gemälde ernannt. Zuvor hatte Camuccini unter anderem auch Paris besucht, wo er Kaiser Napoleon kennengelernt und Aufträge erhalten hatte.

Das Bildnis zeigt das Oberhaupt der katholischen Kirche in Pontifikalkleidung. Das Papier, das der Papst in seiner linken Hand hält, gibt im originalen Gemälde, welches sich heute im Kunsthistorischen Museum Wien befindet, Hinweise auf Restitutionen an den Kirchenstaat:
"BENEVENTO. FREGELLIS. PICENO. AEMILIA. BONONIA. FERRARIA. PONTIFICALI. DITIONI. RESTITUTIS. AN. MDCCCXV." Es handelt sich dabei um Provinzen und Städte, die im Zuge der Restauration 1815 dem Vatikan zurückgeführt wurden. Im Gothaer Bildnis wurde diese Inschrift nicht übernommen.
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Ausflug nach Neapel

Im Juli 1806 reiste Friedrich erstmalig nach Neapel. Dort wollte er die Heilbäder aufsuchen, um sein Leiden zu lindern. So besuchte er in der Nähe Neapels die Grotten der Stufe di Nerone, deren heißer Dampf von Kranken zur Heilung genutzt wurde.
 Auch einen Ausflug auf den Vesuv unternahm Friedrich. Hierfür wurden Träger und Kutschen angemietet. Für den anstrengendsten Teil des Weges nutzte man für gewöhnlich Maultiere zur Fortbewegung.


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Detailansicht der Hieroglyphen
Detailansicht der Hieroglyphen
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Miniatur-Nachbildung des Obelisken auf der Piazza del Montecitorio in Rom
Polierter roter Granit, 18. Jahrhundert

Über dieses herausragende kunsthandwerkliche Stück ist überliefert, dass es von Papst Pius VII. als Geschenk an Friedrich während seiner Zeit in Rom vermacht wurde.

Zier-Obelisken dieser Art waren im neuzeitlichen Europa sehr beliebt und wurden von den Päpsten gern an europäische Herrscher verschenkt.

Bei dem Original handelt es sich um den Obelisken des
ägyptischen Pharaos Psammetich II. (595-589 v. Chr.). Er wurde von Kaiser Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.) von Heliopolis nach Rom gebracht und auf dem Marsfeld als genaue Meridian-Markierung und Sonnenuhr aufgestellt. Papst Benedikt XIV. (1740-1758) ließ ihn auf die Piazza del Montecitorio versetzen.
Detailansicht der Hieroglyphen
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Sommer in Albano

Während der Sommermonate zog es den Gothaer Prinzen in den südöstlich von Rom liegenden Ort Albano. Zumeist verbrachte er die in Rom besonders heißen und stickigen Wochen ab Mitte August bis in den Herbst auf dem Land.
 Albano lag etwa 25 Kilometer außerhalb Roms und konnte gut per Kutsche oder sogar zu Fuß erreicht werden. Umgeben von den Albaner Bergen und dem Albaner See fand man hier eine idyllische und malerische Landschaft vor. Auch viele Künstler nutzten die Umgebung für ihre Landschaftsstudien. Von hieraus hatte man es nicht weit bis zum Tyrrhenischen Meer und konnte in den ausgedehnten Weinbaugebieten der Umgebung lustwandeln.
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Pompejanische Gemälde

Glücksgöttin Fortuna
Glücksgöttin Fortuna
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3. Pompejanischer Stil, 20 v. Chr.-50 n. Chr.

Während Ausgrabungen wurden Fragmente von antiken Wandmalereien nahe Friedrichs Villa auf dem Monte Aventino gefunden. Sie wurden auf Leinwände übertragen, welche Friedrichs Gemächer auf Schloss Friedenstein schmücken sollten.

Sie zeigen schwebende Figuren und ein Glasgefäß. Dargestellt ist Fortuna, die Glücksgöttin der römischen Mythologie mit ihrem Attribut, dem Füllhorn. Die beiden männlichen Figuren stellen Genien dar, die Schutzgeister der Menschen. Typisch für die Wandmalerei dieser Zeit im ornamentalen Stil waren diese schwebenden Figuren und die optisch flach wirkende, flächige Bemalung mit zurückgenommener Tiefenperspektive sowie eine einfarbig, gleichmäßig gefärbte Wand.
Glücksgöttin Fortuna
Glücksgöttin Fortuna
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Andrea Valle

Während seines dritten Romaufenthalts mietete sich Prinz Friedrich nahe des Campo dei Fiori ein. Sein Refugium bot einen beeindruckenden Blick auf das Kuppeldach der Kirche Sant‘Andrea della Valle, welche sich südöstlich der Piazza Navona befindet.
 Um die Wohnung zu erreichen, musste man 104 Treppenstufen überwinden, was sicher nicht bei jedem Besucher für Beifall sorgte.

Eine enge Vertraute Friedrichs berichtete, dass man von der Wohnung des Prinzen aus einen guten Blick über Rom hatte. Jedoch konnte man auch beobachten, wie sich Ratten am Rande des barocken Kirchendachs jagten. Dass sich diese Nager in der Kirche angesiedelt hatten, schrieb sie der römischen Sitte zu, die Toten ohne Sarg im Gotteshaus beizusetzen.
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Catel - Blick in den Garten des Palazzo

Der "Blick in den Garten" in den historischen Räumen auf Schloss Friedenstein
Der "Blick in den Garten" in den historischen Räumen auf Schloss Friedenstein
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Das Gemälde von Franz Ludwig Catel (1778-1856) entstand im Jahr 1818 und zeigt den Blick in den Garten Prinz Friedrichs in Rom. Unklar ist, ob es sich tatsächlich um den Garten des Palazzo Fiano handelt, da Friedrich während seiner drei Romaufenthalte vermutlich verschiedene Unterkünfte bezogen hatte.

Catel lebte seit 1811 fast ausschließlich in Italien und pflegte gute Kontakte zu europäischen Fürstenhäusern, welche ihm zahlreiche Aufträge bescherten.

Dieses kleinformatige Bild (gerade einmal 13,3 x 18,2 cm groß) wurde mit Öl auf eine dünne Holzplatte gemalt. So konnte das Andenken auf Reisen gut transportiert werden.
 Jene bildlichen Eindrücke, zumeist lediglich in Form von rasch angefertigten Skizzen, dienten als persönliche Erinnerung an Reisen oder private Ereignisse. Schon wenige Jahrzehnte später wurden sie zunehmend durch die neu aufkommenden fotografischen Verfahren ersetzt. Catels Gemälde wirkt gewissermaßen wie ein "Schnappschuss" und zeigt eine Szene des alltäglichen Lebens im Umkreis Prinz Friedrichs in Rom.
Der "Blick in den Garten" in den historischen Räumen auf Schloss Friedenstein
Der "Blick in den Garten" in den historischen Räumen auf Schloss Friedenstein
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Auf der Rückseite des Bildes ist zu lesen:

"Catel aus Berlin fecit Garten von Rom 1818.

Villa, welche Herzog Friedrich IV v. Gotha-Altenb. in Rom bewohnte. Der Maler Riepenhausen, welcher jene Villa mit bewohnte, ist die links auf dem Bilde, der Kammerdiener des Herzogs (Buttstädt) die rechts dargestellte Person."

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