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Oscar Begas. Rompreisträger der Berliner Akademie der Künste

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HERKUNFT UND KÜNSTLERFAMILIE

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Oscar Begas wird 1828 in Berlin als ältester Sohn des bekannten Malers Carl Joseph Begas d. Ä. geboren. Seine erste künstlerische Ausbildung erhält er im Atelier des Vaters. Dieser prägte die deutsche Kunst zwischen Romantik und Realismus. Sein Wirken ist eng mit der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin verbunden, seit 1821 dort Mitglied, erhält er 1826 eine Professur und wird 1829 in den Senat berufen. 1846 ernennt ihn König Friedrich Wilhelm IV. zum Hofmaler.
Auch der Werdegang von Oscar Begas ist eng mit der Berliner Akademie verknüpft. Als 18-Jähriger stellt er erstmals auf einer Akademieausstellung aus. Im Jahr darauf besucht er die dortige Zeichenklasse und die Aktklasse. Es folgt ein Studienjahr in Dresden bei Eduard Bendeman. Zusammen mit dem Vater ist er 1847 das erste Mal in Rom. 1852 wird er mit dem Rompreis der Akademie ausgezeichnet.
Ein weiterer berühmter Spross der Künstlerfamilie Begas ist der Bruder Reinhold Begas (1831 bis 1911), der als wichtigster Bildhauer des Neobarock in Deutschland gilt. Reinhold Begas gewinnt wenige Jahre später das Romstipendium der Akademie und weilt von 1856 bis 1858 im Rom.
Auch die beiden jüngeren Brüder Adalbert (1836-1888) und Karl Begas d. J. (1845-1916) erhalten eine akademische Kunstausbildung und werden in ihrer Zeit erfolgreiche Maler und Bildhauer.

Abbildung: Oscar Begas, Selbstbildnis, um 1848
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KÜNSTLERFÖRDERUNG DER AKADEMIE DER KÜNSTE ZU BERLIN

Die 1696 gegründete Berliner Akademie der Künste ist zu dieser Zeit als einzige Akademie im deutschsprachigen Raum zugleich Künstler-Sozietät und Ausbildungsstätte. Das Studium der antiken Kunst gehörte zu den Grundlagen der künstlerischen Ausbildung. Bereits seit 1785 vergab die Akademie an junge Maler, Bildhauer und Architekten ein Stipendium, um talentierten Künstlern einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom oder Paris zu ermöglichen, ab 1825 fand regelmäßig ein Wettbewerb statt. Zu den in Rom weilenden Stipendiaten gehörten der Maler Asmus Jacob Carstens und die Bildhauer Friedrich Tieck, Christian Daniel Rauch, Rudolf Schadow, Wilhelm Schadow und Emil Wolff.

Abbildung: Akademie der Künste zu Berlin, Unter den Linden, 1902
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ROMPREIS 1852

Im Februar 1852 schreibt die Akademie der Künste die Konkurrenz um das Romstipendium im Fach Geschichtsmalerei aus. Zugelassen sind ausschließlich Bewerbungen von jungen Absolventen der preußischen Kunstakademien. Die Kandidaten müssen in den folgenden Monaten ihre gesamte Schaffenskraft in den Dienst des Wettbewerbs stellen und haben im Falle der Zuerkennung des Preises innerhalb kürzester Zeit die Reise nach Italien anzutreten.
Die akademische Jury wählt aus den Bewerbungen acht Teilnehmer für eine erste Prüfung aus. Im Mai ist innerhalb von 12 Stunden eine Kompositionsskizze anzufertigen, das Thema Der Untergang Pompejis wird unmittelbar vor Beginn verkündet. Zur zweiten Prüfung, der Ausfertigung des Gemäldes, sind noch fünf Konkurrenten zugelassen. Bis August arbeiten sie nun täglich, dreizehn Wochen lang, an ihren Gemälden in eigens bereitgestellten Ateliers. Im September wählen die Akademiemitglieder, die die Namen der Teilnehmer nicht kennen, unter den Gemälden den Sieger aus: Das Stipendium geht an die Nummer 7 und damit an den 24-Jährigen Oscar Begas.
Der Interessenkonflikt von Carl Joseph Begas d. Ä., der als Senatsmitglied an der Entscheidung mitwirkt, zugleich aber auch Vater eines Bewerbers ist, wird von der Akademie nicht als problematisch wahrgenommen.

Abbildung: Urkunde über die Verleihung des Rompreises an Oscar Begas, 15. Ok. 1852
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DER UNTERGANG POMPEJIS

Das großformatige Gemälde Der Untergang Pompejis von Oscar Begas, im Kolorit und in der monumentalen Figurenauffassung von der Belgischen Schule inspiriert, zeigt eine Gruppe vor dem Vulkan flüchtender Bewohner, im Hintergrund die vom Ascheregen verdunkelte Küstenlandschaft des Golfs von Neapel.
Der Wettbewerbsbeitrag ging in den Besitz der Akademie der Künste über. 1926 wird das Gemälde an die Berliner Staatsbibliothek verliehen. Während des Zweiten Weltkriegs wird es durch Umlagerungen und Kriegseinwirkung schwer beschädigt und im Keller der Alten Nationalgalerie Berlin eingelagert.
Erst 2008 kehrte Der Untergang Pompejis an die Akademie der Künste zurück. Bevor das Bild einer aufwendigen Restaurierung unterzogen wurde, war es 2018 anlässlich einer Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle einmalig im unrestaurierten Zustand zu sehen.

Abbildung: Gemälde Der Untergang Pompejis, vor und nach der Restaurierung
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REISE NACH ROM

Die offizielle Bekanntgabe des Rompreisträgers erfolgt am 15. Oktober 1852, dem Geburtstag des preußischen Monarchen König Friedrich Wilhelm IV. Oscar Begas reist bereits im September, nachdem die Entscheidung gefallen war, aus Berlin ab und trifft im November 1852 in Rom ein. Trotz der neuen Eisenbahnverbindungen, so gibt es seit kurzem eine durchgehende Streckenführung von Berlin bis München, bleibt die Reise nach Rom aufwändig. Stationen seiner Reise sind München, Bozen, Verona und Florenz, wo er einen längeren Studienaufenthalt einlegt.

Aus dem Brief des Vaters an Oscar Begas, 19. Nov. 1852:
Es ist uns sehr recht, daß Du Dich in Florenz mehrere Tage aufgehalten, es rivalisiert in künstlerischem Interesse gewiß mit Rom. Du wirst auch schon gesehen haben, daß was was jenes an Anmuth und vielfältigem Reiz dieses an historischem Ernst und altheiliger Großartigkeit bietet. Das Rom-Stipendium war für einen dreijährigen Aufenthalt konzipiert, doch ist der Betrag von 1500 Reichstalern äußerst knapp bemessen. So stellt Begas bereits vor seiner Abreise das Gesuch, den Aufenthalt auf zwei Jahre zu kürzen.

Abbildung: Karl Borromäus Post, Blick auf Rom (Detail), undatiert

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VIA CAPO LE CASE

Als Oscar Begas nach Rom kommt, ist die Stadt nach wie vor Ziel vieler deutscher Künstler, doch hat die große magnetische Wirkung bereits nachgelassen. Die Gründe liegen in den sich anbahnenden künstlerischen Umbrüchen und der politisch instabilen Lage Italiens während der Zeit des Risorgimento. Für Künstler wird es wegen der hohen Lebenshaltungskosten und der geringen Möglichkeiten, die eigenen Kunstwerke zu verkaufen, immer schwieriger, das Leben in Rom zu finanzieren.
Oscar Begas nimmt im deutschen Künstlerviertel in der Nähe der Piazza di Spagna Quartier. Er lebt zunächst im Haus des Bildhauers Julius Troschel in der Via Capo le Case 79. Troschel war 1833 als Stipendiat der Akademie nach Rom gekommen und hatte die Römerin Victoria Buti, Tochter des Wirtes der Künstler-Herberge Casa Buti, geheiratet. Wegen der hohen Miete zieht Begas später in die Via dei Greci 4.

Aus dem Brief des Vaters an Oscar Begas, 19. Nov. 1852: 
Euer Leben auf capo le case kann ein eben so gemüthliches als künstlerisch fördernd für euch werden. Was Deiner Gesundheit förderlich seyn wird, wirst Du gewiß selbst nicht unterlaßen und dabei den Rath derer befolgen, die schon lange dort sind.
[…] 
Du weißt ich habe via Sixtina in casa Buti gewohnt, ging täglich längst Deiner jetzigen Wohnung vorbey […], mein Atelier war in Deiner Straße, wenn man die Straße herunter und die Sixtina überschritten hat, rechter Hand, Sonnenseite, es war aber zu klein und im Sommer war die Hitze nicht auszuhalten.

Abbildung: Carl Frederic Aagard, Via Capo le Case, 1875/1876

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FREUNDSCHAFT MIT LOUIS SUSSMANN

In Rom lernt Oscar Begas den Bildhauer Louis Sußmann (1828-1908) kennen, der als Rompreisträger des Vorjahres in derselben Herberge wohnt. Zwischen Begas und Sußmann entwickelt sich eine enge und lebenslange Freundschaft. Dem geselligen Leben der Boheme schließt sich Begas nicht an und pflegt außer zu Sußmann kaum Kontakte zu anderen deutschen Künstlern. Auch lässt die äußerst knapp bemessene Pension, die in Raten ausgezahlt wird und unregelmäßig in Rom eintrifft, nur selten Besuche in den Künstlertreffpunkten wie dem Caffè Greco zu. Als Begas auf Anraten seines Vaters im August und September 1853 eine ausgedehnte Reise nach Süditalien unternimmt, wird er von Sußmann und dessen Mutter begleitet. Gemeinsam besuchen sie Neapel, Sorrent und Amalfi und unternehmen Ausflüge.
Über seine zurückgezogene Lebensweise schreibt Oscar Begas am 13. Aug. 1853 aus Sorrent an seine Verlobte:
Ich lebe so ganz still hier, gearbeitet habe ich noch nicht viel, ich bin meistens im Freien, am glücklichsten wenn ich allein und ungestört bin.

Nach der Rückkehr nach Berlin porträtiert Begas den Freund. Das Bild aus dem Jahr 1858 gilt heute als verschollen.

Abbildung: Oscar Begas, Bildnis Louis Sußmann-Hellborn (Detail), undatierte Fotografie des Gemäldes

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BRIEFWECHSEL MIT DEM VATER

Auch der Vater Carl Joseph Begas d. Ä. war 1822 mit dem Romstipendium der Akademie der Künste ausgezeichnet worden. Dreißig Jahre später führt er mit Oscar einen intensiven Briefwechsel. Zwar blieben bis auf wenige Ausnahmen nur die Briefe des Vaters und der Mutter an den Sohn erhalten, doch spiegeln diese facettenreich den Aufenthalt des Stipendiaten in Rom.
Aus der Ferne fragt der Vater den Sohn nach seinen Unternehmungen, schlägt Besichtigungen und Ausflüge vor. Er ruft zum sparsamen Umgang mit dem Geld auf, ermahnt zu Ausdauer und Fleiß bei der künstlerischen Arbeit und berät maltechnisch. Regelmäßig erinnert er an die erforderlichen Berichte für die Akademie und betont die Wichtigkeit der Kontaktpflege zu einflussreichen Kreisen.
Als dem Vater bekannt wird, dass der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm im Winter 1853/1854 eine Romreise unternehmen will, organisiert er dank seiner hervorragenden Beziehungen einen Besuch des Kronprinzen im römischen Atelier von Oscar.

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Aus dem Brief des Vaters an Oscar Begas, Nov. 1852

Rom aber ist im Gegensatz zu Florenz ein rechter treuer Freund, dem man nicht gleich anfangs, wohl aber auf die Länge immer mehr lieb gewinnt. Diese Erfahrung wirst Du gewiß machen, besonders wenn der Frühling und Sommer werden gekommen seyn, und Du im benachbarten Gebirge Dich wirst ergehen können. Du hattest wie es scheint erst die Peterskirche gesehen, ich bin gespannt auf den Eindruck, den Dir die Fresken von Raphael und Michelangelo, von Hannibal Caraccio* im Pallast Farnese und die schönen Fresken von Guido Reni im Palast suspittori*, so wie die Gallerien Borgese u[nd] Schiarra machen werden. Wenn Du irgend etwas kopiren kannst, so thue es ja, entweder von Raphael oder von Titian.


Aus dem Brief der Eltern an Oscar Begas, 10./11. Januar 1853

Du hast uns viel Interessantes von Kunstwerken geschrieben, jedoch vom eigentlichen römischen Leben noch nichts. Du weißt daß mich der Mensch mit seinen Sitten u Ansichten sehr interessirt, u wie muß man in Rom beobachten können, wo alles so offen zu Tage liegt, es ist ja nicht wie bei uns, wo das eigentliche Leben im Inneren der Häuser von sich geht! Gewiß hast Du jetzt schon die großartige Musik in der Kapella Sixtina gehört – und wie wird Dich der Karneval ergötzen.

Gemeint sind *Annibale Carracci und *Palazzo Scipione Borghese

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VERLOBUNG IN ROM

Kurz vor seiner Abreise aus Berlin lernt Oscar Begas die wohlhabende Bankierstochter Marie-Elise Beerend, aus einer jüdischen Familie stammend, kennen.
Bereits wenige Wochen nach Oscars Ankunft in Rom, im Winter 1852/1853, reist die 19-Jährige zusammen mit ihren Eltern nach Italien und besucht ihn in Rom.
Obwohl ihr Vater gegen die Verbindung mit einem Künstler ist, verloben sich beide. Während der Pensionär jedoch in Rom bleibt, reist die Braut zurück nach Berlin und wird als künftige Schwiegertochter sehr herzlich im Berliner Elternhaus Begas aufgenommen.
Dieses Porträt der Verlobten stammt vom Schwiegervater in spe, eigens in Berlin gemalt, um dem Sohn ein Abbild nach Rom schicken zu können. Es erhält in der Schlafstube einen Ehrenplatz über dem Bett.
Kurz nach der Rückkehr Oscar Begas‘ nach Berlin, im März 1855, findet die Trauung statt. Aus der glücklichen Ehe gehen 10 Kinder hervor.

Abbildung: Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis Marie-Elise Beerend als Verlobte von Oscar Begas (Detail)1853
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KÜNSTLERISCHE ENTWICKLUNG

Als Stipendiat war Oscar Begas verpflichtet, regelmäßig Proben seiner Arbeit an die Berliner Akademie der Künste zu schicken, die dort mit Blick auf die künstlerische Weiterentwicklung hin begutachtet wurden.
Zu den heute bekannten Gemälden, die Oscar Begas in Rom schuf, gehört das Bild Römische Wasserträgerin (Lindenau-Museum Altenburg). Begas griff ein bei den Italienreisenden sehr beliebtes volkstümliches und pittoreskes Motiv auf und gestaltet die Szene in leuchtenden Farben. Die Gesichtszüge der Römerin scheinen der seiner Verlobten zu ähneln.

Erhalten blieb auch das Gemälde Landleute aus der Gegend um Albano, das sich heute unter dem Titel Plauderstunde am Brunnen in der Nationalgalerie der Staatlichen Museen Berlin befindet.
Das Werk Villa über dem Meer, der Landschaft in Süditalien nachempfunden, ist in Privatbesitz.

Abbildung: Oscar Begas, Römische Wasserträgerin (Detail)1853
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AKADEMISCHE KUNSTAUSSTELLUNG BERLIN

Das Gemälde Landleute aus der Gegend um Albano wird zusammen mit einigen weiteren in Italien entstandenen Arbeiten für die Berliner Akademische Kunstausstellung zugelassen.
Gezeigt wurden dort außerdem das Gemälde Mädchen mit Orangen, dessen Verbleib heute unbekannt ist, sowie das großformatige Gemälde Christi Abnahme vom Kreuz. Das Bild befand sich wahrscheinlich bis 1945 unter dem Titel Kreuzabnahme in der katholischen St. Michael-Kirche in Berlin-Kreuzberg. Es gilt heute als kriegszerstört und ist auch nicht in historischen Fotografien überliefert.
Die Kreuzabnahme ist das wichtigste Werk des Italienaufenthaltes von Oscar Begas und stärkt seinen künstlerischen Ruf. Die Akademie der Künste ehrt ihn für dieses Bild mit einer Preismedaille, der Kleinen Goldenen Medaille.

Abbildung: Katalog der Kunstausstellung der Kgl. Akademie der Künste zu Berlin, 1854
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BESUCH DES VATERS UND RÜCKKEHR

Der Vater Carl Joseph Begas d. Ä. hatte während seines ersten Aufenthalts in Rom in den Jahren 1822 bis 1825 u.a. zusammen mit Berthel Torvaldsen in der Casa Buti in der Via Sistina gelebt und sich in Kreisen der Nazarener bewegt. Seitdem war er von Italiensehnsucht und dem Wunsch der Rückkehr nach Rom erfüllt.
Im Frühjahr 1854 macht er sich, trotz gesundheitlicher Einschränkungen, auf den beschwerlichen Weg nach Rom und besucht den Sohn. Anfang Juni 1854 trifft er endlich ein. Er erlebt ein anderes, neues Rom, das alte Rom aus seiner Studienzeit vor 30 Jahren existierte nicht mehr. Nach erneuter Erkrankung muss der Vater die Stadt wieder verlassen. Auch Oscar Begas kehrt kurze Zeit später, über Florenz und Venedig reisend, nach Berlin zurück.
Ende 1854 stirbt Carl Joseph Begas d. Ä. im Alter von 60 Jahren. Oscar Begas übernimmt das väterliche Atelier.

Abbildung: L. Zeloni, Panorama von Rom, 1847
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Aus dem Brief des Vaters an Oscar Begas Febr. 1853

Es wird der Entschluss immer reifer in mir Dich wenn Deine Zeit zu Ende ist abzuholen und Italien einmal wieder zu sehen: das wäre so was.

Aus dem Brief des Vaters an Oscar Begas 7. Mai 1854

Dennoch hoffe ich jedenfalls am 15ten abreisen zu können, nach Köln werde ich nicht gehen, sondern von hier nach F.Furth [Frankfurt], um in Mainz den Alfred auf einen Tag zu sehen […], in einem Zuge ohne mich aufzuhalten, über Basel, Genf, Turin, Genua und Livorno reisen, mich dort wahrscheinlich nach Civita Vecchia ausschiffen, um so schnell in Deine wahrhaft ersehnte Nähe kommen.

Aus dem Brief des Vaters an Oscar Begas 29. Mai 1854

Nur zwei Worte. Ich bin gestern in Turin angekomen. Reise morgen per Eisenbahn nach Genua, vielleicht da oder in Livorno schiffe ich mich ein nach Civita vecchia. Leider kann ich Dir nicht genau sagen, ob ich den 2ten oder 3ten Juni in Rom eintreffe.

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ANERKENNUNG ALS KÜNSTLER IN BERLIN

Vollbild
Nach seiner Rückkehr nach Berlin ist Oscar Begas künstlerisch gereift und hat sich nunmehr einen eigenen Namen als Künstler erworben. In den nächsten drei Jahrzehnten wirkt er als anerkannter Porträt-, Genre- und Historienmaler, sein akademischer Stil ist bei Hofe und im Bürgertum gleichermaßen beliebt und erfolgreich. Die Akademie der Künste ernennt ihn 1862 zum Professor, wählt ihn 1869 zum Mitglied und 1882 zum Mitglied des Senats. In den Jahren 1876 und 1877 weilt er ein weiteres Mal in Rom.
1883 stirbt Oscar Begas im Alter von 55 Jahren in Berlin. Die künstlerische Bedeutung seines Vaters Carl Joseph Begas d. Ä. hat er jedoch nicht erreicht.
Seine Bilder, vor allem Porträts, können heute in vielen Museen betrachtet werden. Eine große Sammlung beherbergt das Begas Haus - Museum für Kunst und Regionalgeschichte in Heinsberg, wo auch der Briefwechsel der Familie Begas aufbewahrt wird.

Abbildung: Oscar Begas, undatierte Porträtfotografie (um 1872)
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ITALIENISCHES FLAIR AM WANNSEE

In der neugegründeten Villenkolonie Berlin-Wannsee erwirbt Oscar Begas 1871 einen Sommersitz und lässt sich eine Villa im Stil der Florentiner Renaissance bauen. Die Villa Begas, mit Weinterrasse und Garten — Ausdruck seiner Erinnerungen an die Reisen nach Italien.
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IMPRESSUM

Vollbild
Oscar Begas - Rompreisträger der Berliner Akademie der Künste

"Alle Wege führen nach Rom" ist ein Gemeinschaftsprojekt des
 Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. - AsKI, gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Der Beitrag "Oscar Begas. Rompreisträger der Berliner Akademie der Künste" ist eine Produktion der Akademie der Künste, Berlin, 2020.

Konzeption und Texte: Dr. Ulrike Möhlenbeck
Pageflow-Konzept und technische Umsetzung: Christian Stampfl
Redaktion: Dr. Anneka Metzger
Sprecher: Tamer Tahan
Tontechnik: Andrei Cucu

Bildnachweise

Titel
Oscar Begas, Der Untergang Pompejis, 1852, Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung, KS-Gemälde MA 333 https://archiv.adk.de/objekt/2497586

Herkunft und Künstlerfamilie
Oscar Begas,Selbstbildnis, um 1848, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. SZ O.Begas 12, Foto: Volker-H. Schneider

Künstlerförderung der Akademie der Künste zu Berlin
Königliche Akademie der Künste zu Berlin, Unter den Linden, Fotografie von 1902, Akademie der Künste, Berlin, Fotosammlung der Preußischen Akademie der Künste (Foto-PrAdK) 130 https://archiv.adk.de/objekt/2225358

Rompreis 1852
Urkunde zur Verleihung des Rompreises an Oscar Begas, 15. Okt. 1852, Akademie der Künste, Berlin, Begas Sammlung 14,
https://archiv.adk.de/objekt/2233903)

Protokoll des Akademischen Senats der Kgl. Akademie der Künste vom 2. Okt. 1852, Akademie der Künste, Berlin, Archiv der Preußischen Akademie der Künste (PrAdK) 48 Bl. 151f. https://archiv.adk.de/objekt/2306562

Der Untergang Pompejis
Oscar Begas, Der Untergang Pompejis, 1852, Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung, KS-Gemälde MA 333 https://archiv.adk.de/objekt/2497586

Reise nach Rom
Karl Borromäus Post, Blick auf Rom, undatiert, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Ident-Nr. 627-95, Foto: Dietmar Katz

Via Capo le Case
Carl Frederic Aagard, Via Capo le case, 1875/1876, https://www.romasparita.eu/foto-roma-sparita/94150/via-capo-le-case-2

Freundschaft mit Louis Sußmann
Oscar Begas, Bildnis Louis Sußmann-Hellborn, 1858 (undatierte Fotografie), Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv, V/Slg. Künstler, Begas, Oscar

Briefwechsel mit dem Vater
Brief von Carl Joseph Begas d. Ä. an Oscar Begas, 7. März 1853, Akademie der Künste, Berlin, Begas Sammlung 89, Foto: Kerstin Marth,
https://archiv.adk.de/objekt/2233779

John Newbott, Panorama von Rom, 1840, Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom, bhim00002498

Heinrich Pommerencke, Der Maler Carl Begas der Ältere (Kopie nach dessen Selbstbildnis von 1848), um 1848, Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Foto: Klaus Göken, Ident.Nr.A I 703

Carl Josef Begas d. Ä., Frau Wilhelmine Begas, die Gattin des Künstlers, 1828, Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Foto: Andres Kilger, Ident.Nr. A II 1037

Verlobung in Rom
Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis Marie-Elise Beerend als Verlobte von Oscar Begas, 1853, Begas Haus Heinsberg – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv. Nr. CI 4

Künstlerische Entwicklung
Oscar Begas, Römische Wasserträgerin, 1853, Lindenau-Museum Altenburg, LMA Begas 1062-025599

Oscar Begas, Plauderstunde am Brunnen, Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Foto: Andres Kilger, Ident-Nr. W.S. 13

Oscar Begas, Villa über dem Meer, 1853, undatierte Fotografie, abgedruckt in: Phillips (Phillips, Son & Neale), Fine 19th Century European Paintings and Watercolours, London 1990, S. 66 Abb. 127

Akademische Kunstaustellung Berlin
Akademie der Künste (Hg.): Verzeichniss der Werke lebender Künstler auf der … Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin im Landesausstellungsgebäude, 1854,
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adk_gkc_1854_40

Johann Ludwig Jachtmann und Christoph Carl Pfeuffer, Preismedaille der Akademie der Künste, 1842, Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, 18205765, Foto: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Besuch des Vaters und Rückkehr
L. Zeloni, Panorama di Roma, Veduta dalla sommità del Giannicolo entro la Villa Corsini, 1847, Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom, bhpd539999, Foto: Gabriele Fichera

Oscar Begas, Porträt des Vaters, Bleistiftzeichnung, 1854, Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom, bhpd 20680

Anerkennung als Künstler in Berlin
Oscar Begas, undatierte Porträtfotografie, unbekannter Fotograf, Akademie der Künste, Berlin, Verein BK 684, https://archiv.adk.de/objekt/2266479

Italienisches Flair am Wannsee
Villa Oscar Begas, nach 1872, Landesarchiv Berlin, F Rep. 290-01-03 Nr.1, Foto: Hermann Rückwardt

Briefzitate

Aus den Briefen von Carl Joseph Begas d. Ä. an Oscar Begas, abgedruckt in: Wolfgang Cortjaens (Hg.), Familienbande. Der Briefwechsel von Carl Joseph Begas d. Ä. mit Oscar Begas 1840-1854, Köln/Weimar/Wien 2018.
19. Nov. 1852             a.a.O., S. 116-119.
Nov. 1852                    a.a.O., S. 120-121.
10./11. Jan. 1853     a.a.O., S. 132.
Febr. 1853                   a.a.O., S. 140-142.
7. Mai 1854                 a.a.O., S. 196-198.
29. Mai 1854               a.a.O., S. 199.

Aus dem Brief von Oscar Begas an seine Verlobte Marie-Elise Beerend, Sorrent, 13. Aug. 1853, zitiert nach: Wolfgang Cortjaens, Oscar Begas 1828-1883. Ein Berliner Malerleben zwischen Hof und Bourgeoisie, Petersberg 2017, S. 33-34.

Literatur zum Weiterlesen

Wolfgang Cortjaens (Hg.): Familienbande. Der Briefwechsel von Carl Joseph Begas d. Ä. mit Oscar Begas 1840-1854, Köln/Weimar/Wien 2018.

Wolfgang Cortjaens, Oscar Begas 1828-1883. Ein Berliner Malerleben zwischen Hof und Bourgeoisie, Petersberg 2017.


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10115 Berlin
Telefon: +49 (0)30 200 57-3000
Telefax: +49 (0)30 200 57-3102
E-Mail: historischesarchiv@adk.de
www.adk.de


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Prinz-Albert-Str. 34
53113 Bonn
Deutschland

Tel.: 0228-224859
info@wege-nach-rom.de
www.aski.org

Registergericht: Amtsgericht Bonn
Registernummer: 4840

Vertretungsberechtigter Vorstand:
Dr. Wolfgang Trautwein

Plattform der EU-Kommission zur Online-Streitbeilegung: https://ec.europa.eu/odr

Wir sind zur Teilnahme an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle weder verpflichtet noch bereit.
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